Samstag, 18. August 2012

Weg damit!!!

Das lässt sich grad auf so einiges anwenden.

Angefangen habe ich am Montag, mit einem Spontanbesuch beim Lieblingsfriseur... als der Fahrtwind mir meine Zotteln in alle Himmelsrichtungen wehte, beschloss ich, dass Tobi doch heute seine Schere wirklich mal nutzen kann und ließ ihn kurzerhand die ollen Schnittlauchlocken, die nach dem postpartalen Haarmassaker übrigen geblieben waren, abzuschneiden. Heraus kam die kürzeste Kurzhaarfrisur meines Lebens, quasi kinnlang. Und auch wenn ich ohne Styling etwas truschig aussehe, wenn ich falsch föne, mir nur einen ockerfarbenen Blazer überschmeißen und eine saure Miene machen muss, um Angie zum verwechseln ähnlich zu sein... ja, auch dann, find ich mich total mutig. Und es ist ja so... mein Schönheitsprogramm besteht derzeit daraus, mich zu duschen, und hin und wieder die Haare zu waschen. Das war's. Ich muss wirklich bald mal anfangen, wieder mehr zu investieren,mehr Zeit, mehr Schminke, mehr Haarstylingzeug, mehr Schmuck. Es ist alles da, aber der Lidstrich will nicht recht gelingen, wenn 11,8 kg Sohnemann an meinem Bein versuchen, Mount Mama zu erklimmen. Egal, ich schweife ab. Will sagen, wenn ich mir mal drei Minuten Zeit mit meinem Glätteisen gönne, sehe ich ehrlich gesagt schon ziemlich klasse aus mit der neuen Frisur. Selbst dem Liebsten, der bekennender Langhaarfan ist, wollte Tobi nicht gleich meucheln fahren.



Mein zweites Weg damit!!! betrifft meinen alten Job. In Zukunft möchte ich gerne arbeiten gehen, bei einem neuen Arbeitgeber. Ich hoffe immer noch, dass meine "Quelle" bald das Richtige für mich hat. Am Dienstag hatte ich ein Gespräch, es lief toll, der potentielle Chef und ich waren uns supersympathisch, ich brachte gute Qualifikationen für die Stelle mit und dann.... ja dann eröffnete ich, dass ich spätestens 16 Uhr den Hammer fallen lassen müsse, weil ab spätestens 16.30 Uhr der Lebensmittelpunkt seine Rechte einfordert. Nett verpackt hab ich das, nett gesagt und auch ehrlich so gemeint, dass ich dafür aber bis 16 Uhr 150 % gebe.

Wir verabschiedeten uns ganz fröhlich, er erwähnte kurz noch sein Kind, was in Töchterchens Alter sei und ich ging raus in der festen Überzeugung, das Ding in der Tasche zu haben. Freitag stand noch ein Gespräch mit einer zweiten Bewerberin an, aber ich war fast sicher, dass, wenn die nicht mindestens genauso sympathisch sei und sagt, sie habe keine Kinder, wolle nie welche bekommen und findet rund um die Uhr arbeiten spitze, keine Chance gegen mich haben würde.

Gestern dann der ernüchternde Anruf. 16 Uhr sei dem Chef eben dann doch nicht genug. Aber die Resonanz sei dennoch super gewesen... ich erhielt die Ermutigung nicht zu verzagen und dass man sicher bald das Passende für mich finden würde...Und das Versprechen, mein 16-Uhr-Feierabend-Muss mit ins Profil aufzunehmen (DAS sollte eigentlich vorher schon geschehen gewesen sein, dann wäre ich am Dienstag in diese Schwulitäten gar nicht erst gekommen... naja).





Und mein drittes Weg damit!!! betrifft meine chronische Unfähigkeit, hier Ordnung zu halten. Immer muss die Ausrede herhalten, dass man ja schließlich auch zwei Kinder habe... die Angst, wie es hier aussehen würde, wenn ich wieder arbeite... oooooh, die ist fast nicht in Worte zu fassen.

Und dann stieß ich auf ein Spiel in einem Forum. Ein Aufräumspiel. Ich spiele zwar erst seit heute Morgen, bin aber schon hin und weg. Es geht folgendermaßen: Man nimmt 20 Karteikarten, auf die man die verschiedenen Zimmer der Wohnung sowie sogenannte "Hotspots" aufschreibt, wo IMMER irgendwas abgelegt wird (das sind bei uns z. B. das Fensterbrett/der Heizkörper neben der Couch, der Wäschekorb im Flur, ein Teil auf dem Esstisch (der an der Wand), die Waschmaschine im Bad...usw.

Diese Kärtchen beschriftet man also, auf das letzte schreibt man "FERTIG!!!" und legt diese, am besten von einem Gummi zusammengehalten an einen festen Ort X (bei mir ist es die Besteckschublade). Pro Kärtchen hat man 5 Minuten, die dort genannte Ecke/das Zimmer in Ordnung zu bringen... das klingt erstmal nicht viel, aber man staunt, wie effektiv man ist, wenn man 5 Minuten ausschließlich aufräumt. Ich bin so der Typ Mensch, ich stiere bei sonstigen Aufräumvorhaben doof vor mich hin, frage mich, wie ich das alles schaffen soll, wo man denn am besten anfangen solle und kann mich erstmal eine halbe Stunde nicht entscheiden. Kann ich es doch, lass ich mich defintiv ablenken, komme von diesem in jenes und ende - völlig verschwitzt - in noch größerem Chaos... oder aber ich entscheide mich nicht und gehe mir einen Kaffee machen. Und mache noch mehr Unordnung.

Jetzt einfach loszulegen, das ist irgendwie richtig befreiend (wenn einem der Sohnemann beim Staubsaugen nicht gerade den Stecker zieht, das ist dann eher ... nicht befreiend. :D).



Zum Beweis - ich habe vorhin gleich mal die Hasskarte schlechthin gezogen...

TROMMELWIRBEL
TUSCH





OCH NEEEEEE





VORHER



NACHHER





Unfassbar, oder?


Ist der Stapel bei "Fertig!" angelangt, mischt man neu, legt die Fertig-Karte wieder nach unten und guckt, wann mal wieder 5 Minuten übrig sind. Ich kann es wirklich nur wärmstens empfehlen.



Urlaubsbericht gibt es die nächsten Tage. Danke für's durchhalten! Ich schwall grad so gern! :)

8 Kommentare:

  1. Fantastische Idee! Ich hab bisher eine ähnliche Strategie verfolgt: jeden Tag abgesehen vom Normalprogramm (abspülen, kochen, Wäsche) eine Viertelstunde einem Extrapunkt gewidmet, der sonst immer liegen blieb: Badschrank aufräumen, Kühlschrank putzen etc. Das hat auch ganz gut funktioniert. Aber deine Kartenstrategie klingt perfekt für mich, vielen Dank für die Anregung.

    Und wie das mit dem Job gelaufen ist, ist leider sehr ernüchternd. Ich hoffe, du findest noch was tolleres!

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  2. Schade, dass es mit dem Job nicht geklappt hat. Ich hoffe Du findest bald etwas passendes.

    Die Kartenidee ist ja mal genial. Das werde ich bestimmt auch mal ausprobieren. Vielen Dank für diese Idee.

    Viele Grüße,
    Geo

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  3. tolle idee! mir geht's ähnlich: auch ich habe so ableghotspots - waschmaschine gehört auch dazu! ;-)

    bei der job sache kann ich nur kopfschütteln... ich hoffe, dass du bald was tolles findest!

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  4. Liebes ich könnte dir stundenlang zuhören :) Das Spiel ist ja witzig, kannte ich gar nicht, ich habe da direkt auh so ein paar " Hotspots" im Kopf, zuerst mal der Kleidershrank *seufz* LG

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  5. Dein 'Kartenspiel' klingt klasse und waere perfekt fuer mich... Mal schauen, wann ich mich aufraffen kann, die Karten zu machen ;o)

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  6. Interessante Taktik*gg*
    schöne Sachen nähst Du, da bleib ich auch gern da:)
    vlg Ursula

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  7. Das Kartenspiel ist echt top.
    Coole Idee.

    Jobsuche,
    ja so wie mans als Mama halt kennst wa.
    Ich drück die Daumen das du bald das optimale findest.

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  8. Ach, ja. Ich finde mich wieder: Die Haare fast immer im Dutt versteckt, weil man eh immer unzufrieden ist. Als Job dann doch lieber freiberuflich, weil man als Mama eh keine Festanstellung bekommt. Und Aufräumkärtchen habe ich auch, allerdings habe ich sie erst einmal benutzt, nachdem ich sie stundenlang geschrieben habe, öhm.

    Wichtiger ist momentan unser Motto »Alles hat seinen Platz!«. Dann ist es schneller verräumt. Und auch schneller wieder gefunden :.D

    Nur das mit dem Schminken bekomme ich irgendwie hin. Die Übung macht's. Aber für einen ordentlichen Lidstrich ist auch bei mir keine Zeit. Da schummel' ich immer mit Lidschatten und anderen Kniffen :.)

    Huch, schon so spät. Nach einer Runde Duplo, muss die Maus jetzt doch langsam mal ins Bett …

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